Buchtipps

Wir empfehlen gern weiter, was uns gefallen hat...

Danuta Ahrends empfiehlt "Der Moment zwischen den Zeiten" (Marta Orriols, 2020): Paula erfährt während des Essens von ihrem Mann, dass er sich neu verliebt hat und sie verlassen wird. Altes schlimmes Thema. Aber: Kurz darauf verunglückt ihr Mann tödlich und der Verlust verändert sich. Wie und was soll denn nun gefühlt werden? Freude darüber, dass er tot ist, weil Paula ihn nun nicht glücklich bei einer anderen Frau wissen muss? Oder darf sie gefälligst auch trauern, weil er ja viele Jahre ein wichtiger Teil ihres (Liebes)Lebens war? Das ist ein wunderbarer Roman über die Liebe und das Loslassen und die Gefühle zwischen Dur und Moll – sehr einfühlsam und kein bisschen kitschig und mit so wunderbaren Sätzen, wie: „In Entscheidungen, die wir nicht selbst treffen, zeigt sich, wer wir sind und was aus uns werden wird.“

Marion Patitz empfiehlt „Der Löwe in dir“ (Rachel Bright und Jim Field, 2016): Ein Kinderbuch – in Reimen geschrieben – erzählt uns die Geschichte einer kleinen Maus, die aufgrund ihrer GRÖßE stets übersehen und getreten wurde. Sie war deshalb sehr traurig, fasste aber den Entschluss, genauso mächtig zu werden und brüllen zu können wie der Löwe, den alle anderen Tiere bewunderten. Ängstlich und mutig zugleich machte sie sich auf, um ihn zu fragen, wie sie das Brüllen erlernen könne. Doch der Löwe bekam vor lauter Schreck nur ein „iiihhh!“ heraus und zitterte vor Angst. Die Maus fühlte sich jetzt so groß wie nie und merkte, dass man auch ohne Gebrüll alles ehrlich und frei sagen kann, was man will. Sie wurden sogar Freunde und erkannten, dass jeder mal LÖWE und mal MAUS ist. Ein hilfreiches Buch – nicht nur für Kinder!?

Danuta Ahrends empfiehlt "Über Menschen" (Juli Zeh, 2021): Wie ist das, wenn man einen Nachbarn hat, der nicht nur sehr anders ist als man selbst, sondern so, dass man ihn ganz leicht verachten könnte: für seine Einstellung, für seine Gesinnung. Ein Nachbar, der so aussieht, dass er allen Vorurteilen entspricht. Doch dieser hat auch eine andere Seite: eine hilfsbereite, sorgende. So entsteht ganz vorsichtig eine leichte Sympathie, die am liebsten verdrängt werden will. In dem Roman geht es ums Miteinander; darum, hinter die Geschichte eines Menschen zu schauen; jemanden zu respektieren, ohne seine Einstellungen tolerieren zu müssen. Auch wenn es schwerfällt: Es wäre gut, keine Vergleiche zum vorherigen Buch „Unter Leuten“ zu ziehen. Das ist definitiv stärker. Dennoch braucht niemand die Poesie und den Wortwitz zu vermissen; es gibt gute Sätze und einiges, was man fürs eigene Leben gewinnen kann. Ob die Geschichte die finalen Rührseligkeiten braucht, darf jeder Leser selbst entscheiden. Lesenswert ist dieses Buch absolut.

Anna Radtke empfiehlt „Meise mag Melisse“ (Elke Schwarzer, 2020): Die Autorin nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise durch unseren eigenen Garten. Die Lesenden erfahren, welche Pflanzen welche Tiere anlocken und wie Lebensräume für Insekten und Vögel geschaffen werden können. Ein Fokus liegt auf dem naturnahen Garten und dem Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Ausführliche Pflanzen- und Tierportraits, sowie Anleitungen für Nisthilfen, Fledermauskasten und Igelhaus vervollständigen den Ratgeber, machen Lust aufs Ausprobieren und motivieren dazu, einmal zu beobachten, mit wem wir unseren Garten schon teilen.

Danuta Ahrends empfiehlt "Hard Land" (Benedict Wells, 2021): Der erste Satz bringt die folgenden 345 Seiten auf einen Punkt: „In diesem Sommer verliebte ich mich und meine Mutter starb.“ Sam, ein schüchterner Jugendlicher will während der Ferien im Kino arbeiten, auch um der Traurigkeit des Elternhauses und seiner Einsamkeit zu entfliehen. Seine Mutter ist schwer krank. Und so lernt er die schöne Kirstie kennen und verliebt sich auf der Stelle. Er lernt den sportlichen Brandon kennen und auch Cameron, der auf Männer steht. Es ist eine Geschichte über Heimat, Liebe, Familie und Freundschaft. Es ist auch eine Geschichte über Kinofilme und Musik. Von Benedict Wells lese ich grundsätzlich alles. Weil es sich lohnt. Allerdings ist der Grundton seiner Romane Moll. Das muss man mögen und vor allem aushalten (wollen). Wer sich darauf einlässt, der wird mit so wunderbaren Sätzen belohnt, wie diesen: „Kind sein ist wie einen Ball hochwerfen. Erwachsenwerden ist, wenn er wieder herunterfällt.“

Anette Rieger empfiehlt "Zieht euch warm an, es wird heiß!" (Sven Plöger, 2020): Kreisen auch Ihre Gedanken vermehrt um den Klimawandel? Fragen auch Sie sich, ob wir den weltweiten Temperaturanstieg noch aufhalten können? Und was auf uns zukommt, wenn nicht? Mich beschäftigt (und beunruhigt) das Thema zunehmend, weshalb ich mich derzeit durch einige Klima-Bücher lese. Und darin nach Antworten suche, nach Tipps und Inspiration. Fündig bin ich (unter anderem) bei „Wetterfrosch“ Sven Plöger geworden, der uns vom Urknall bis zum Menschen einmal durch die Klimageschichte führt. Und dabei auf unterhaltsame Weise erklärt, dass Wetter nicht gleich Klima ist, warum wir viel wissen, aber nicht danach handeln und was jetzt, im Wettlauf zum Klimaziel, zu tun ist. Hilfreich sind auch seine Ratschläge, mit welchen Argumenten man Klimaskeptikern begegnen kann. Ein lesenswertes Buch, das nicht missioniert, sondern informiert!

Danuta Ahrends empfiehlt „Die Mitternachtsbibliothek“ (Matt Haig, 2021): Nora ist des Lebens müde. Sie beschließt, sich das Leben zu nehmen und landet in der Mitternachtsbibliothek – einem Ort zwischen Raum und Zeit, in dem die Uhren immer auf Mitternacht stehen. Und weil sie glaubt, in ihrem Leben ständig die falschen Entscheidungen getroffen zu haben, darf sie nun die Bücher wählen, die ihre anderen Leben präsentieren. Sie bekommt die Möglichkeit, all ihre Entscheidungen zu (ver-)ändern, um das Leben zu finden, in dem sie gerne weitergelebt hätte. Aber ist ein anderes Leben wirklich besser oder einfach nur anders? Eine warmherzige Geschichte – poetisch, optimistisch, klug und ohne erhobenen Zeigefinger. Wer sich darauf einlässt, wird selbst reflektieren und zu der Erkenntnis gelangen: „Das eigentliche Problem sind nicht die nicht gelebten Leben. Das eigentliche Problem ist die Reue selbst.“ 

Marion Patitz empfiehlt „mutig, mutig“ (Lorenz Pauli und Kathrin Schärer, 2018): Eine Maus, eine Schnecke, ein Frosch und ein Spatz sollen jeweils Dinge tun, die üblicherweise nicht zu ihren Gewohnheiten gehören. Der Wettkampf lautet also, wer von ihnen am mutigsten ist. Alle sind von der Idee begeistert. Die Maus, die normalerweise nur auf dem Land lebt, soll durch den Teich tauchen. Der Frosch meint dazu, DAS habe doch nichts mit MUT zu tun. Der Frosch wiederum, der noch nie eine Seerose gefressen hat, soll eine solche hinunterschlucken. Wozu die Schnecke meint, DAS habe doch nichts mit MUT zu tun. Als letzter kommt der Spatz an die Reihe. Er überlegt lange, womit er die Mutprobe bestehen könnte und sagt schließlich: „Ich mach nicht mit.“ Die Tiere sind zunächst baff, begreifen dann aber schnell, dass Mut zu haben für jeden etwas anderes bedeuten kann. Und NEIN zu sagen manchmal mehr Mut erfordert, als sich zu fügen. Wir Menschen sollten von diesen Tieren lernen.

Buchtipps von Leserinnen & Lesern zum Welttag des Buches am 23. April 2021:

  • „Altes Land“ von Dörte Hansen
  • „Andrea – Briefe aus dem Himmel“ von Karsten Kehr.
  • „Der 35. Mai“ von Erich Kästner
  • „Der Garten für intelligente Faule“ von Karl Ploberger
  • „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig
  • „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini
  • „Utopien für Realisten“ von Rutger Bregman
  • „Weit wie der Horizont“ von Peter Watt 
  • „Zwischen uns ein ganzes Leben“ von Melanie Levensohn 

 

Danuta Ahrends empfiehlt „Abifeier“ (Eric Nil, 2018): Die Tochter macht das Abitur und dazu gehört natürlich auch eine entsprechende Feier. Eine, auf der die Eltern, Geschwister und Freunde die Abiturientin hochleben lassen. So weit so unkompliziert. Doch wie verhält es sich, wenn viele Menschen inzwischen das klassische Familienmodell verabschiedet haben und Patchwork leben? Auch im Falle unserer Abiturientin hat der Vater die Mutter verlassen und obwohl alles relativ harmonisch scheint, gestaltet sich die Vorbereitung des Festes schwierig. Das beginnt mit der Sitzordnung. Der Vater hat eine neue Partnerin, die Mutter ist Single. Wer sitzt nun wo und wie weit voneinander entfernt? Muss sich die Abiturientin entscheiden, bei wem sie sitzt und wen sie enttäuscht? Es geht um Trennungen, die schon längst Geschichte sind, aber dennoch Thema werden, weil der Stachel der Enttäuschung tief sitzt. Es geht um Schuldgefühle und Eltern, die sich wie bockige Kinder benehmen und Kinder, die ernste Gespräche mit den Eltern führen müssen. Eine unterhaltsame Geschichte, die zum Nachdenken anregt, aber nicht unbedingt zum Nachmachen inspiriert. Und ganz zum Schluss wird jeder Leser erkennen: Leute, lasst uns einfach miteinander reden. Anders kriegen wir das nicht gut hin.

Anna Radtke empfiehlt „Der Kies muss weg!“ (Tjards Wendebourg, 2020): Nahezu für jeden dürfte inzwischen erkennbar sein, dass sich ein Klimawandel vollzieht. Die Natur und das Klima brauchen unsere Unterstützung, zum Beispiel durch die Erhaltung von Grünflächen und Gärten. Das Buch „Der Kies muss weg!" zeigt auf, wie wichtig es ist, Vegetation in den Vorgärten zu erhalten. Und dass es möglich ist, auch ohne gleichförmige Kiesflächen einen pflegeleichten sowie insektenfreundlichen Garten sein Eigen zu nennen. Humorvoll werden Argumente gegen eine zunehmende Verschotterung und Beispiele für repräsentative Bepflanzungen aufgezählt. Fotos überzeugen von der Sinnhaftigkeit, den Garten bzw. Vorgarten naturnah und vielfältig zu gestalten.

Anette Rieger empfiehlt „Alles könnte anders sein – Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen“ (Harald Welzer, 2019): „Daten, Autos und Kreuzfahrten kann man weder essen noch trinken, sie produzieren auch keinen Sauerstoff." Mit diesem Satz auf der ersten Seite seiner Gesellschaftsutopie hatte er mich bereits für sich gewonnen, Harald Welzer – ein Zukunftsarchitekt. Einer, der die Probleme unserer Zeit benennt, es sich aber nicht nehmen lässt, davon zu schwärmen, dass alles auch anders sein könnte: gerechter, freier, nachhaltiger. Ich ertappe mich öfter dabei, mit Sorge in die Zukunft zu blicken. Angesichts der gravierenden Schäden, die wir paradoxerweise dem System zufügen, von dem wir abhängen. Doch Welzer, der mit Wirtschaftsbossen und Weltuntergangsexperten gleichermaßen ins Gericht geht, ermuntert (auch mich) zum Träumen: Von Städten, die nicht dem Auto Vorfahrt gewähren, sondern lebenswerte (Grün)Räume für die Menschen schaffen. Von einer dem Gemeinwohl dienenden Wirtschaft. Von weniger Arbeit und mehr Zeit. Von Solidarität, von Freundlichkeit, von Sinn. Und von Wiedergutmachung dessen, was angerichtet wurde.

Danuta Ahrends empfiehlt „An Liebe stirbst du nicht“ (Géraldine Dalban-Morreynas, 2020) „Es klingt so banal: Sie ist 30 Jahre alt, erfolgreich im Job und glücklich vergeben. Bald schon wird sie ihren Freund heiraten. Er ist 30 Jahre alt, erfolgreich im Job, glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Beide sind Nachbarn. Sie begegnen sich und fühlen sich zueinander hingezogen. Sehr sogar. Mit voller Wucht stürzen sie sich in eine Affäre. Sie denken, sie hätten es unter Kontrolle. Doch die Kontrolle haben sie längst abgegeben. Eine Geschichte die hundertmal erzählt wurde. Und doch liest sie sich, als wären diese Frau und dieser Mann die ersten, denen das passiert. Der Leser fiebert mit. Betrügt mit. Leidet mit. Nichts wird schöngeredet, nichts entschuldigt, nichts verziehen, nichts versprochen – und doch alles gehalten. Ein rasantes Buch, das den Leser hineinzieht und schwindlig zurücklässt. Es macht beim Lesen vielleicht nicht glücklich, dafür süchtig.“

Anna Radtke empfiehlt „Der Funke des Lebens“ (Jodi Picoult, 2020): Der Roman befasst sich mit einem heiklen Thema, das immer wieder die Gemüter aufbringt: Wo beginnt Leben? Ab wann ist Leben schützenswert? Wer entscheidet darüber, welches Leben lebenswert ist? Welches Gewicht hat das Recht einer Frau gegenüber den Rechten eines ungeborenen Lebens? Eingepackt in einen spannenden Plot spielt Jodi Picoult alle denkbaren Facetten dieses kontroversen Themas durch. Ihre gewohnte Technik, aus den Perspektiven betroffener Personen zu erzählen, lässt den Leser an den unterschiedlichen Argumenten, Befindlichkeiten und Emotionen zum Thema Abtreibung teilhaben, ohne ihn beeinflussen zu wollen. Ich fand das Buch spannend und aufschlussreich. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist nach wie vor wichtig und aktuell. Am Ende bleibt die Frage: Welche Haltung habe ich dazu?

Danuta Ahrends empfiehlt „The End – Das Buch vom Tod“ (Eric Wrede, 2018): Vieles ist möglich, aber eins ist gewiss: Wir werden alle sterben. Eines Tages. Und zuvor werden wir Abschied nehmen müssen… von Menschen, die uns nahestehen, die uns viel bedeuten. Je älter wir werden, desto häufiger werden wir uns auf Beerdigungen wiederfinden. Alles nicht schön und schon gar nicht einfach. Und reden möchte schon gar keiner darüber. Ich habe Eric Wrede in einer Talkshow gesehen. Er hat von seinem Weg erzählt – vom Musikmanager zum Bestatter: „Ich lernte eine Menge während meines Praktikums. Ich bekam Einblick in ein Geschäft, das durchsetzt ist von Vorschriften und Regeln, von fehlender Menschlichkeit und vom Streben nach Gewinnmaximierung.“ Er wollte es anders machen und hat den Beruf des Bestatters von der Pike auf gelernt. Seine Trauerphilosophie ist (m)eine Lebensphilosophie. Er begleitet Menschen, die einen Abschied zu verkraften haben und hilft ihnen, diesen zu verarbeiten. Etwas anders als üblich, aber keinesfalls befremdlich. Angenehm. Eher so, als würde er den Tod ins Leben führen, um ihn nahbarer zu machen. Eric Wrede glaubt fest daran, dass die Persönlichkeit eines jeden Menschen sich auch in seinem Abschied widerspiegeln sollte. Und jeder Hinterbliebene hat das Recht, sich in die Abschiednahme einzubringen und seiner Trauer Raum zu geben. Kindern gibt er beispielsweise die Möglichkeit, den Sarg der Oma mitzugestalten. Ein wunderbares und sehr wichtiges Buch, das mit viel Respekt und Fingerspitzengefühl aufzeigt, wie wir alle mit Trauer und Verlust umgehen können. Wäre es vor 30 Jahren erschienen, hätte ich umgeschult.

Marion Patitz empfiehlt „Ei, Ei, Ei!“ (Lorenz Pauli und Kathrin Schärer, 2020): Für eine Maus wird aus einer kleinen Nachbarschaftshilfe für die Amsel, der sie beim Eierausbrüten hilft, ungeahnt ein turbulenter Kita-Vollzeitjob. „So etwas gibt es nicht“, krächzt die skeptische Elster. Auch die Meisen, die sich endlich mal wieder Zeit zu zweit wünschen, bitten die Maus um Ausbrüthilfe. Das Eichhörnchen amüsiert sich mächtig über die brütende Maus, bittet sie aber dennoch, auf seine Jungen zu achten. Ebenso sucht der Specht eine Nanny. Die Elster gibt jedes Mal ihren Senf dazu: „So etwas gibt es gar nicht!“ Und doch, so etwas gibt es. Der Maus macht es gar nichts aus – sie „brütet“ und liest den Eichhörnchenkindern eine Geschichte vor. Ein kunterbunter Kita-Tag ereignet sich und die Maus muss sich noch um die Eier kümmern, die die Eichhörnchenjungen aus irgendeinem Nest gestohlen haben. Plötzlich liegen da nun auch noch die Eier einer Schlange im Nest, die die Maus schnellstens in den Blätterhaufen zurückträgt. Als es endlich Abend wird und alle Tierjungen und Eier abgeholt werden, bleibt ein Ei übrig. Ein großes, glattes, weißes… was das wohl für ein Ei ist? Eine große Überraschung am Ende dieser Geschichte – niemand wird von selbst darauf kommen.

Anette Rieger empfiehlt „Über Leben“ (Dirk Steffens und Fritz Habekuß, 2020): Treffendere Worte, als jene aus dem Klappentext, könnte ich nicht finden, um das Buch „Über Leben“ zusammenzufassen und jedem ans Herz zu legen: Dirk Steffens und Fritz Habekuß erzählen vom Wunder des Lebens, von der Schönheit der Natur, der Bedeutung der Artenvielfalt und von ihrer Zerstörung durch den Menschen. Das Thema ist ernst, doch die Haltung der Autoren optimistisch. Sie sind zutiefst davon überzeugt, dass die menschliche Zivilisation diese existenzielle Herausforderung überstehen kann: das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Denn während die Klimakrise die Art und Weise bedroht, wie wir leben, geht es beim Artensterben darum, ob wir leben. Wie wir es schaffen können, innerhalb der planetaren Grenzen zu leben, wie Politik und Wirtschaft umgestaltet werden müssen, was jeder Einzelne von uns tun kann – darum geht es in diesem Buch. Einige Ideen sind radikal, manche klingen utopisch, viele sind überfällig, aber alle zielen auf einen grundlegenderen Wandel unserer Gesellschaft. Dieses Buch ist ein Plädoyer für ein völlig neues Naturverständnis.

Danuta Ahrends empfiehlt „Der Gesang der Flusskrebse“ (Delia Owens, 2019): Dieses Buch wurde mir in der Buchhandlung Blume in unserer Partnerstadt Oerlinghausen empfohlen und ganz ehrlich? Der Titel hat mich nicht besonders berührt. Einzig dem wunderschönen Einband ist es zu verdanken, dass ich eingetaucht bin in diese Geschichte, die beim Lesen das hält, was das Foto verspricht. Kya ist sechs Jahre alt, als ihre Familie zu zerfallen beginnt. Zunächst geht Kyas Mutter ohne ein Wort, dann nach und nach auch die Geschwister und schließlich der Vater - der eigentliche Grund der Flucht aller anderen. Die emotionslosen Versuche einer Sozialarbeiterin, Kya in die Gemeinschaft im nahe gelegenen Örtchen Barkley Cove zu integrieren, scheitern an der Ablehnung der dortigen Bewohner. Und so bleibt Kya nichts anderes übrig, als sich dem (Über)Leben ganz allein hinzugeben. Sie sammelt Muscheln, räuchert Fische, füttert die Möwen, erkundet mit dem Boot die Marsch - aber immer wieder meldet sich die Sehnsucht, diese Erfahrungen mit jemandem zu teilen. All das sind intensive Momente, weil es der Autorin gelingt, die Schönheit der Landschaft einzufangen, ohne in Kitsch abzugleiten. Und weil sie mit Kya eine Protagonistin geschaffen hat, die den Leser miterleben lässt, wie sich aus einem verlassenen, verwilderten Mädchen eine selbstbewusste Frau entwickeln kann, die nicht an ihrem Schicksal zerbricht, sondern an ihm wächst. Und die sich den Herausforderungen des Lebens und Liebens stellt - mit allen Konsequenzen.

Anette Rieger empfiehlt „Unsere Welt neu denken. Eine Einladung“ (Maja Göpel, 2020): Wie würden Sie die Welt einrichten wollen, wenn Sie nicht wissen, welche Position sie in ihr einnehmen werden? Was hält uns als Gesellschaft davon ab, dem Wunsch der Menschen nach Frieden und einer sicheren Umwelt nachzukommen? Warum halten wir am Wachstumsmodell fest, wo wir doch längst in einer vollen Welt wirtschaften? Einer Welt, in der immer mehr Menschen immer weniger Planet gegenüberstehen. Einer Welt, deren Ressourcen endlich sind. Fragen wie diese sind es, mit denen die Politökonomin und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Maja Göpel ihre Leser dazu einlädt, alte Gewohnheiten, festgefahrene Strukturen und fragwürdige Wirtschaftstheorien zu überdenken. Um eine wünschenswerte Zukunft zu gestalten: eine gerechte Welt, in der weder Menschen ausgebeutet noch Tiere in Massen gehalten oder Ökosysteme zerstört werden. Fragen wie diese sind es, die auch mich mehr denn je beschäftigen, seit ich mein Leben Stück für Stück nachhaltiger zu leben versuche. Seit ich versuche Müll zu vermeiden, Essen nicht wegzuwerfen, das Auto stehen zu lassen oder Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen. Und Maja Göpel bestärkt mich darin, mich nicht dafür rechtfertigen zu müssen. Denn folgt man ihrem klaren Blick auf die Welt, auf die Wirtschaftsgeschichte oder auf unser Konsumverhalten, so wird einem bewusst: Weitermachen wie bisher ist keine Option.

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